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Shortstory.
"Laufen Sie doch lernen!", schrie ich ihr aus der fahrenden Straßenbahn nach und ärgerte mich noch im selben Augenblick über meinen Versprecher. "Ach bringt ja doch nichts!", wunk ich ab.

Ich schaute mich eine Zeit lang in der Straßenbahn um, und setze mich dann zu einer freundlich schauenden, älteren Dame mit so einem von diesen Pelzhüten auf. "Wann hatten Sie eigentlich das letzte Mal schon so früh am Morgen einen picken?", lallte ich sie an. Anstatt zu antworten, hielt sie sich mit der einen Hand die Nase zu, während sie mit der Anderen nach Frischluft wachelte, um dann kurzerhand aufzustehen und sich 5 Sitzreihen weiter vorne zu einer vollgetrönten Kokshure zu setzen.

"Viel Glück", rief ich ihr nach und winkte freundlich. Hmm, ich wandte mich wieder meiner Bierdose zu und versuchte die kryptischen Inschriften zu entziffern. Plötzlich war er da.

Er hatte sich so schnell gegenüber hingesetzt - ich hatte es gar nicht bemerkt. Eine Karikatur eines Menschens. Vollgefüllt bis oben hin, aber ein frisches Bier in der Hand. Zuerst dachte ich, ich kenne ihm vom Sehen. Ich prostete ihm zu: "Alles Roger in Kambotscha?!". "Alles fei' auf der Planai!", tönte es zurück. Ach du Scheiße - ein Steirer. Oder Franzose. Wer weiß das schon so genau. Mir grauste. Ein degeneriertes Arschloch. Was sollte ich mit diesem Typen anfangen, der mich in seinem Vollrausch bis aufs Wimpernzucken nachäffte?

Ich wandte mich von meinem Spiegelbild ab, und packte mein Handy aus. 07:03. Ich wählte. "Kannst du mich abholen?". "10 Minuten". "Danke". Dann schloß ich die Augen und schlief ein. Schlief ein bis zur Endstation: Ottakring.

kommentieren (1) vec, 11.02.2006 17:39

vec souce, 2004